Fahrkarten, Tarife: Möglichst aufwändig bei gleichzeitigem Personalabbau

10.12.2013 14:06

Während bis in die 1990er Jahre das Angebot an einfach zu beschaffenden Pauschalfahrkarten inkl. Netzfahrscheinen (Kilometerbank, Rabbit Card, usw.) ständig ausgebaut wurde, geht der Trend seither zu möglichst aufwändig zu beschaffenden Einzelfahrscheinen. Da gleichzeitig permanent Fahrkartenschalter aufgelassen wurden, ist ständiges Chaos die Folge.

 

Der 1.12.2013 brachte zum wer weiß wievielten Mal die Einschränkung der Gültigkeit von Fahrscheinen, diesmal auf zwei Tage. Noch jedes Mal mußte dieser Maßnahme bisher nach kurzer Zeit wegen enormer Probleme und wütender Proteste zurückgenommen werden. Insbesondere für gleichzeitig ausgestellte Hin- und Rückfahrkarten entsteht ein Problem für Reisende, weil die Rückfahrt auf zwei Tage im voraus eingeschränkt ist. Das führt wiederum zu mehr Bürokratie am Bahnhof, weil dann öfter umgetauscht wird.

 

Ein weiteres schönes Beispiel ist der Radmitnahmetarif seit 1.12.2013. Die bisherigen pauschalen Tageskarten sind abgeschafft, statt dessen gibt es distanzabhängige Einzeltarife. Das wird für weitere Schlangen auf den verbliebenen Bahnhofsschaltern sorgen. Gleichzeitig werden die wenigen übriggebliebenen Gepäckwaggons häufig leer mitfahren. Dafür sorgt schon jetzt die Reservierungspflicht, auch wenn der Waggon leer ist. Eine weitere Reduktion des Angebots "mangels Nachfrage" ist vorprogrammiert.

 

Schon bisher gelang es der ÖBB vor einigen Jahren mit einer Erhöhung der Tagesgebühr für Räder im Regionalverkehr von 2,90 € auf 5€ die Züge zu leeren. Eine einfache Fahrt im Schnellbahnbereich von Wien nach Mödling kostete 2013 hin und zurück 4,20€, das Rad 5€. Kein Wunder, daß auf kurzen Distanzen praktisch keine Räder mehr zu sehen sind. Das betrifft auch Raddestinationen wie den Neusiedlersee. Wer bezahlt schon für ein paar Kilometer 7,10€?